Die US-Notenbank gibt nicht auf. Die Fed pumpt noch mehr Geld in das Banken- und Finanzsystem, um so den schwachen Aufschwung in den USA anzukurbeln. 600 Milliarden Dollar sollen in US-Staatsanleihen investiert werden - Geld, das aus dem Nichts entsteht.

Doch auch diese umgerechnet 422 Milliarden Euro werden den Konjunkturmotor nicht befeuern. Denn die US-Wirtschaft krankt nicht an zu hohen Zinsen, sondern an zu hoher Verschuldung. Mit billigen Konsumkrediten können sich also Zentralbanker keinen Aufschwung kaufen.

Im Gegenteil: Fed-Chef Ben Bernanke stützt mit seiner Politik des billigen Geldes weniger die eigene Wirtschaft als die globalen Wertpapiermärkte. Als Folge der niedrigen US-Zinsen fließt heute so viel Geld wie noch nie in Fonds, die in Schwellenländern oder in hoch verzinsten Anleihen investieren. Die Kapitalflüsse nach Asien sind bereits höher als vor der Krise. Das von der US-Notenbank billig zur Verfügung gestellte Kapital flieht dorthin, wo die Zinsen deutlich höher sind.

Die Folge: Länder wie Australien und Brasilien werden von Anlegern mit Geld überschüttet, auch Rohstoffmärkte notieren auf neuen Höchstständen. Das betrifft auch lebenswichtige Märkte für Nahrungsmittel. In einer globalisierten Welt kann eine nationale Notenbank ihre Volkswirtschaft nicht aus der Asche heben, sehr wohl aber andere Länder mit billigem Kapital zumüllen.(Lukas Sustala, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5.11.2010)